Katharina von Bora Straße

Housing, Social Housing

  • The building is located on Katharina von Borastrasse in central Munich, Germany
  • A mix of appartment types that are all orientated towards the sun from Southwest and the view to Northeast
  • Exterior shared spaces in the garden, entrance and on the roof. Exterior private space on balconies and front yards
  • Plan: Groundfloor
  • Plan: First floor
  • Plan: Second floor
  • Elevation North
  • Transversal section

The front facade of the apartment building works as an entrance space for the new community. From here you enter the staircases and have direct access to the ground- and first floor apartments. This front yard is designed to be accessible to all neighbours in the area and is connected to the green inner courtyard.
Every apartment has the opportunity to create a living room with open kitchen that faces both the light from the Southwest and the view to the Northeast. Through a shift in the façade between each floor every apartment is given a balcony as well as a bay window to both sides. Diversity in the community is ensured through a mix of sizes and typologies.

1. Städtebaulicher Ansatz Raum ist eine rare Ressource in München! Nicht nur Wohnraum, sondern auch wohnungsnaher Grünraum. Aus diesem Grund schlagen wir mit Bora-Hof die kompaktest mögliche Form eines Gebäudes an diesem Ort vor. So bleibt ein Maximum an Freiflächen zur individuellen oder gemeinschaftlichen Nutzung erhalten. Das Grundstückszuschnitt ist nicht ideal: nach Süden schaut man in einen engen Hof. Die gegenüberliegende Bebauung liegt, von der Bauflucht aus gesehen, gerade einmal 40 m entfernt. Aber: nach Norden weitet sich der Blick Richtung Karolinenplatz und „Haus der Kulturinstitute“ - ein Stück freier Himmel in der Großstadt. Ein „Knick“ im Kubus des Baus und das daraus resultierende Zurückweichen von der Bauflucht maximiert die wertvolle Ost- und West-Orientierung – die Exponierung zur Morgen- und Abendsonne. Das Haus tritt zudem da von der Flucht zurück, wo mit dem Hotel Marienbad zwei Bauten sehr nah an der Grundstückskante liegen. Zudem erlaubt es der Knick, zwischen den zwei bestehenden Brandwänden baulich zu vermitteln. Der flügelförmige Bau akzentuiert darüber hinaus das Tor und somit den Eingang zum gemeinschaftlich genutzten Hof. 2. Ein Haus - zwei Seiten Die Vorderseite des Baus fungiert als Empfangsraum für die neue kleine Nachbarschaft. Von hier betritt man die Treppenhäuser, hier liegt die Zufahrt zur Parkgarage und auch die oberirdischen Fahrradstellplätze liegen hier. Dieses Nachbarschafts-Entrée ist so gestaltet, dass es auch als gemeinsamer Platz aller umliegenden Gebäude genutzt werden könnte. Die Flächen sind als harte, robuste und aktiv zu nutzende Flächen angelegt. Es gibt Tischtennisplatten, einen Basketballkorb und einen Kinderspielplatz. Die großen Bäume schaffen einen Übergang vom Park zum grünen Hof. Die Erdgeschoßwohnungen haben ein kleines Gärtchen. Diese Wohnungen können wahlweise durch dieses Gärtchen oder durch das Treppenhaus erschlossen werden. Die Wohnungen im ersten Stock können, zusätzlich zum bestehenden Treppenhaus, durch eine mit den unmittelbaren Nachbarn zu teilende kleine Treppe direkt erschlossen werden. So haben zumindest die Mieter im Erdgeschoß und 1. Stock das Erlebnis eines eigenen kleinen Häuschens mitten in der Stadt. An warmen Tagen sind die Treppen auch angenehme Sitzgelegenheiten. Der Hof unterteilt sich in eine private, halb-private und halb-öffentliche Zone: den Wohnungen im Erdgeschoß wird auch zum Hof hin eine eigene Terrasse zugestanden. Davor liegt ein gemeinschaftlich genutzter Garten, der wiederum zur Nachbarbebauung hin von einer großen halb-öffentlichen Grünfläche abgelöst ist. Hecken schirmen die privaten Bereiche im Hof bzw. Straßenbereich jeweils etwas ab. Außerhalb der durch die Tiefgarage unterbauten Fläche stehen Bäume, die einen visuellen Schutz vor der Nachbarbebauung bieten. Die große Wiese im Hofbereich wird durch einen Schlenderweg umschrieben. Dieser bildet auch einen Anschluss zum Tor im südlichen und westlichen Teil des Hofs. Entlang dieses Rundwegs liegen Inseln für gemeinschaftliche Aktivitäten: ein großer Tisch, an dem sich die Nachbarn treffen können, einen gemeinschaftlichen Grillplatz, ein Kleinkindspielfeld mit Trampolin und Schaukel, ein kleiner Hügel als Rodelberg. Ein Wasserfeld, vermittelt den Übergang vom Hof zum Vorplatz. Es dient zu Sammlung des Regenwassers, das dann in den Gärten genutzt werden kann. Im Winter kann man dort Schlittschuh laufen. Ein Teil der Wasser- und Spielfläche ist überdacht. So haben die Kinder auch bei schlechtem Wetter einen Grund, raus zu gehen. Ein Teil des anfallenden Regenwassers kann über Mulden entsorgt werden. Ein sprichwörtlicher Hochpunkt der Anlage ist die gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse. In Verlängerung der Treppenhäuser fungieren kleine Gewächshäuser als Zugang zu den Dachterrassen. Der Teil des Dachs, der nicht gemeinschaftlich genutzt ist, ist extensiv begrünt (Sedum). Dies erlaubt eine Regenwasserverdunstung mit wichtiger Kühlfunktion im Sommer, bindet Staubpartikel, erhöht die Biodiversität in der Stadt. 3. Hell, elegant, freundlich und bunt gemischt Die Atmosphäre des Hauses ist hell, elegant und freundlich. Große von Boden zu Decke gehende Fenster prägen die hell geputzte Fassade (Wärmedämmverbundsystem). Die Fenster sind aus Aluminium, innen aus Holz. Handläufe sind aus galvanisiertem Stahl. Die Wohnungswände sind geweißt. Die Balkone haben Terrazzo-Belag. Die Terrassen sind aus Holz. Da hier viele Menschen auf engem Raum leben, haben wir auf eine möglichst Unverwechselbarkeit der individuellen Wohnungen wert gelegt. Die Tatsache, dass die Wohnung der unmittelbaren Nachbarn (links, rechts, oben und unten) anders ist, verleiht individuelles Wohngefühl, sogar Wohnglück. Alle „Mutationen“ der drei Grundtypen und Sonderformen, wie Maisonetten, eingerechnet entstehen 25 verschiedene Wohnungstypen. Alle Wohnungen sind auf einem einheitlichen Raster aufgebaut. Nur im Anschluss zur hinteren Brandwand und am Knick entstehen Sonderformen. Um allen Bewohnerinnen und Bewohnern eine gute Belichtung und großzügiges Raumerlaubnis zu ermöglichen, erstrecken sich, mit Ausnahme dreier Wohnungen, alle Wohnungen von einer Seite des Hauses zur anderen (durchgesteckte Grundrisse). Um gleichzeitig den schönen Blick Richtung Karolinenplatz bzw. Haus der Kulturinstitute bei gleichzeitiger Orientierung zur Morgensonne zu ermöglichen, haben alle Wohnungen mindestens einen Erker. Auch zur Hofseite verfügt jede Wohnung über mindestens einen Erker, der den Blick in die Tiefe des Hofes leitet und so visuellen Puffer vor der direkt gegenüberliegenden Fassade bietet. Der Erker einer Wohnung ist jeweils der Balkon einer anderen. Im Ergebnis hat jede Wohnung mindestens einen individuellen Außenraum: Terrasse, Treppe oder Balkon. Alle Mieterinnen und Mieter haben Zugang zu Dachterrasse und zum Hof. 4. Eine kleine Welt Auf knapp 10.500 m2 Geschoßfläche entstehen 100 Wohnungen, 34 davon gefördert: drei 2-Raumwohnungen (40-55m2), siebzehn 3-Raumwohnungen (60-75 m2) und zwölf 4-Raumwohnungen (80-85 m2) und zwei 5-Raumwohnungen (90-100 m2). 66 Wohnungen liegen im nicht-geförderten Bereich. Da lediglich Treppenhauskern, Sanitärkern und in der Fassadenebene angeordnete Stahlbetonstützen tragend ausgebildet sind, sind die Wohnungsgrundrisse jeweils flexibel gestaltbar. Jede Wohnung hat die Möglichkeit zu einem durchgehenden Wohnraum, der in Kombination mit der offenen Küche als große Wohnküche fungiert. Die individuellen Zimmer dahingehend sind im Vergleich zu diesem großen Familien- und Gemeinschaftsraum eher sparsam dimensioniert. Im Ergebnis entsteht ein fließender und großzügiger Raumeindruck. Abstellkammern finden sich zumeist in den Wohnungen. Sie können als begehbare Schränke ausgebildet werden. Im Zentrum der Wohnung liegt der Sanitärkern. An ihn wird jeweils die Küchenzeile angeschlossen. Jedem Mieter bleibt es überlassen, die Küche Richtung Norden, Süden oder im Zentrum der Wohnung vorzusehen. Durch die Rücksprünge der Erker in den jeweils über oder unter einer Wohnung liegenden Nachbarwohnungen hat jede Miteinheit einen individuellen Außenraum bzw. Balkon. Diese sind entweder in Verlängerung des großen Wohnraums oder an einem Schlafzimmer angeordnet. 5. Konstruktion Das Tragwerk des Gebäudes wird aus Stahlbeton errichtet. Die Treppenhaus- und Sanitärkerne gewährleisten die Stabilität und leiten die Deckenlasten in die Flachgründung ab. Zusätzlich werden in der Fassade im Raster von ca. 3,0 m Stahlbetonstützen angeordnet, um die Stahlbetonflachdecke effizient zu unterstützen. Dadurch wird auch erreicht, dass die Wohnungstrennwände flexibel aus nichttragenden, den Schallschutzanforderungen angepassten Mauerwerkswänden errichtet werden können. Bei Bedarf können daher auch zwei Wohneinheiten zusammengelegt und Grundrisse höchst flexibel gestaltet werden. Die Wohnungstrennwände müssen für den Lastabtrag nicht übereinander angeordnet werden. 6. Erschließung und Organisation Tiefgarage Die Tiefgarage wird von der nördlichen Grundstückgrenze aus über eine Rampe erschlossen. So bleibt ein Maximum an Freiflächen von Autoverkehr unberührt. Im Untergeschoß finden sich die erforderlichen 100 Stellplätze, Technikräume und Fahrradstellplätze. Die im vorderen Bereich des Gebäudes anfallenden Sanitärleitungen werden im EG zwischen Brandwand und ersten Treppenhauskern horizontal geführt. Die Parkgarage ist so entworfen, dass ein möglichst großer Teil des Grundstücks, wenngleich ein sehr kleiner, nicht unterbaut werden muß. Entsprechend können im Hof Bäume als Sichtschutz gepflanzt werden.

Address:
Munich, Germany